B26 ART FROM LATIN AMERICA
© Rirkrit Tiravanija, untitled 2014-2016 (curry for the soul of the forgotten), 2014-2016, Installationsansicht DAS GLÜCK IST NICHT IMMER LUSTIG, Gropius Bau, 2024, Foto: CLZ
Dunkelheit, Licht und Sinnlichkeit:
Kunst im Dezember
Der letzte Monat des Jahres vereint Dreierlei: die fast lichtlosen Tage um die Wintersonnenwende, eine hohe emotionale Anspannung und sinnliche Genüsse. Das alles finden wir in drei Kunstinstitutionen in Berlin: Das KINDL Zentrum zeigt den Chilenen Alfredo Jaar mit einer Arbeit, in der die Wirkung des Lichts eine zentrale Rolle spielt. C/O Berlin widmet sich Laura Huertas Millán, die die widersprüchliche Geschichte der Kokapflanze beleuchtet und dabei tiefgehende Emotionen weckt. Schließlich lädt der Gropius Bau dazu ein, in das Werk von Rirkrit Tiravanija einzutauchen – in eine Schau, die Spiel, Interaktion und die Aktivierung aller Sinne verbindet.
© Alfredo Jaar, The End of the World, 2024, Kindl Zentrum, Berlin, Foto: CZS
Nach seiner gefeierten Ausstellung One Million German Passports in der Pinakothek der Moderne in München im vergangenen Jahr bringt Alfredo Jaar ein neues Werk nach Berlin. The End of the World ist nun im Kesselhaus des KINDL Zentrums zu erleben.
© Alfredo Jaar, The End of the World, 2024, Kindl Zentrum, Berlin, Foto: CZS
Der Kern des Werks misst gerade einmal 4x4x4 cm, doch seine Präsenz ist überwältigend. Platziert im Zentrum einer Halle mit beeindruckenden Maßen von 20x20x20 Metern, entfaltet es eine stille Macht. Die unverputzten Wände und die Spuren der industriellen Vergangenheit verleihen dem Raum eine rohe, ungeschliffene Ästhetik, die Jaars Botschaft noch intensiver wirken lässt. Der Blick wird unweigerlich auf den kleinen Würfel gelenkt, der aus zehn mineralischen Schichten besteht – den Rohstoffen, ohne die das moderne Leben kaum vorstellbar wäre, und die oft aus Lateinamerika stammen.
Das Werk stellt uns vor allem eine Frage: Wie lange wird unser Planet noch in der Lage sein, uns diese Ressourcen zu geben? Minimalistisch und mächtig erinnert The End of the World an die Zerbrechlichkeit unserer Welt und die Verantwortung, die wir tragen.
© Alfredo Jaar, The End of the World, 2024, Kindl Zentrum, Berlin, Foto: CZS
KINDL Zentrum Berlin
Bis 22. Januar 2025
Wir wechseln von den mineralischen Ressourcen zu einer biologischen, mit deren Namen wir nicht die Pflanze, sondern eher das verhängnisvolle Produkt assoziieren, das daraus erzeugt wird. Mit Curanderx lenkt Laura Huertas Millán den Blick auf die kulturelle, medizinische und spirituelle Bedeutung, die indigene Gemeinschaften Lateinamerikas der Kokapflanze seit Jahrhunderten zuschreiben.
© Curanderx, Laura Huertas Millán, 2024 C/O Berlin, Foto: CZS
Die kolumbianische Künstlerin setzt sich kritisch mit der Kolonialgeschichte und der Aneignung der Natur auseinander. Sie nutzt die Fiktion als Mittel, um aus den begrenzten historischen Quellen Erzählungen zu schaffen. So bringt sie verdrängte oder vergessene Aspekte der Vergangenheit auf kraftvolle Weise zur Geltung.
© Curanderx, Laura Huertas Millán, 2024 C/O Berlin, Foto: CZS
C/O Berlin
Bis 22. Januar 2025
Zum Abschluss freue ich mich, auf die Arbeit des in Buenos Aires, Argentinien, geborenen Künstlers Rirkrit Tiravanija hinzuweisen: Das Glück ist nicht immer lustig. Dieser multidisziplinäre Künstler lädt sein Publikum ein, an spielerischen Begegnungen mit der Kunst bei Gesprächen, Musik, Spiel, Essen und Trinken in den Ausstellungsräumen teilzuhaben.
© Rirkrit Tiravanija, bei der Eröffnung DAS GLÜCK IST NICHT IMMER LUSTIG, Gropius Bau, 2024, Foto: CZS
Das Glück ist nicht immer lustig ist eine Retrospektive mit über 80 Werken des Künstlers, die zwischen 1987 und 2024 entstanden sind. In diesem Rahmen können sich Besucher*innen täglich u.a. T-Shirts im Siebdruckverfahren mit Slogans des Künstlers bedrucken lassen, Mokka trinken oder in einem voll ausgestatteten Proberaum Musik machen. Acht Tischtennisplatten im kostenlos zugänglichen Lichthof begrüßen die Besucher*innen. Ein wahrer Genuss für die Sinne!
© Rirkrit Tiravanija, bei der Eröffnung DAS GLÜCK IST NICHT IMMER LUSTIG, Gropius Bau, 2024, Foto: CZS
Gropius Bau
Bis 22. Januar 2025
Zum Abschluss freue ich mich, auf die Arbeit des in Buenos Aires, Argentinien, geborenen Künstlers Rirkrit Tiravanija hinzuweisen: Das Glück ist nicht immer lustig. Dieser multidisziplinäre Künstler lädt sein Publikum ein, an spielerischen Begegnungen mit der Kunst bei Gesprächen, Musik, Spiel, Essen und Trinken in den Ausstellungsräumen teilzuhaben.